John Schneider, vom 09.03.2012 16:00 Uhr
Roshi wurde nur 21 Jahre alt: Die Münchnerin erlag einer seltenen Krebserkrankung.Foto: Privat
Eine junge Frau leidet an einer seltenen Form der Krankheit. Nach elf Monaten stirbt sie. Ihre verzweifelte Mutter (61) kämpft vor Gericht um Schmerzensgeld. Doch der Guatchter spricht die Ärzte von jeder Schuld frei.
MÜNCHEN - Sie war eine aufgeschlossene Narrhalla-Tänzerin. Und sie hatte noch viel vor in ihrem Leben. Aber dann kam die Krankheit – und zerstörte alles. Roshi starb am 4. Januar 2005 in einem Münchner Krankenhaus, drei Tage nach ihrem 21. Geburtstag.
Eine seltene Form von Eierstockkrebs, der Small Cell Ovarian Cancer (SCOC), war ihr Schicksal. Im Februar 2004 war sie erstmals operiert worden, doch die Krankheit war nicht mehr aufzuhalten.
Ihre Mutter leidet bis heute unter dem Verlust. Elahe R. (61) hält im Internet die Erinnerung an ihre Tochter aufrecht (www.roshi-foundation.info). Und sie sucht nach Schuldigen, die das Leben ihrer Tochter womöglich auf dem Gewissen haben. Sie bezichtigt die Ärzte.
Gestern machte Elahe R. Station beim Oberlandesgericht, nachdem das Landgericht ihre Forderung, 125000 Euro Schmerzensgeld von den Ärzten zu bekommen, abgeschmettert hatte. Doch auch vor dem OLG ließ der Sachverständige, ein Heidelberger Gynäkologe, keinen Zweifel: Roshi wäre weder durch eine gründlichere Untersuchung ihres Frauenarztes am 17. Dezember 2003 noch durch die Notfall-OP am 11. Februar zu retten gewesen.
Die Ärzte entfernten damals zwar die Ursache von Roshis starken Bauchschmerzen, den linken Eierstock, ließen aber den anderen Eierstock, Lymphknoten und Gebärmutter im Körper. Zu Recht, wie der Gutachter erklärte: Bei einer Notfall-OP sei vorgeschrieben, nur die Ursache zu entfernen.
Die Diagnose SCOC kam erst später mit dem Laborbericht aus den USA. Roshi war da schon nicht mehr zu retten: Denn die äußerst seltene Krebsart – der Gutachter fand weltweit nur 221 Fälle – ist sehr aggressiv. Roshis Tumor hatte sich in nur fünf Tagen jeweils verdoppelt. Deswegen war am 17. Dezember 2003 nichts zu erkennen – und acht Wochen später bereits nichts mehr zu retten. Weder ihrem Frauenarzt noch den Klinikärzten sei ein Vorwurf zu machen.
OLG-Richterin Maria Vavra: „Es gibt auch Schicksalsschläge, für die kein Mensch etwas kann.” Ihr Urteil will sie am 29. März verkünden. Elahe R. wird auch eine neue Niederlage nicht stoppen. „Roshi könnte leben”, glaubt sie. „Ich gebe nicht auf. Und wenn ich europäische Gerichte anrufen muss.”
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